Gerti Bosch zum ersten Mal mit Hand in Hand e.V. in Gambia
Zwei Wochen Gambia-Projektreise sind nun leider vorbei und wir bereiten uns mit Tränen in den Augen auf den Abschied vor. Mit den Menschen Zusammensein, ein Stück des Weges mit ihnen und ihrer Kultur gehen zu können, bereicherte unser Leben sehr.
Gerti Bosch
Die Situation in Gambia ist sehr schwierig. Es gibt kaum Arbeitsplätze und selbst wenn, reicht es nicht, um die Familie zu ernähren oder das Schulgeld zu bezahlen. Die politische Situation ist äußerst schwierig – die Wahlen stehen bevor und wir können nur hoffen und den Menschen wünschen, daß die Entwicklung positiv verläuft.
Die Menschen leben unter extrem harten Bedingungen und es ist ein ständiger Kampf, wenigstens einmal am Tag eine Mahlzeit zu essen.
Wie schön ist es für uns, mit diesem Projekt wenigstens einem kleinen Anteil der Bewohner Unterstützung zu geben. Das Feld in Kitty hat nun eine Tröpfchenbewässerung mit Brunnen – Bohrloch – Solarpumpe – und einer langen Pipeline. Erst im Laufe der Zeit wird klar, wieviel Einsatz und Arbeit dahintersteckt, bis so ein Projekt funktioniert. Die afrikanische Mentalität läßt sich nicht verleugnen und so werden Termine gekappt, Materialien sind nur schwer zu organisieren, Fachleute müssen gefunden werden… Daß das Feld nach 1,5 Jahren in dieser Weise zu nutzen ist, ist kaum zu glauben und wir freuen uns unglaublich, als die ersten Tropfen die Orangenbäume bewässern. Somit wird nur ca. 40% des Wassers verbraucht, trotzdem kontinuierliche Feuchtigkeit sichergestellt und das Anpflanzen ist auch außerhalb der Regenzeit möglich. Dies wiederum führt zu einem wesentlich höheren Ertrag.
Wir sind uns einig, dass der Projektansatz in der Landwirtschaft ein sehr guter Weg ist, den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Mit Wasser als Grundlage können die Menschen anpflanzen und ernten. Überschuss kann verkauft werden und der Erlös eingesetzt werden für die lebensnotwendigen Grundlagen wir Reis und Medikamente.
Inzwischen kann Opa (unser Manager vor Ort) in seinem Compound die Bananenstauden so stark bewässern, dass sie sehr groß werden. Auf dem Markt sind sie nun stark gefragt und der Verkaufserlös dient als Basis für die 10 Compoundbewohner.
Unsere Europäischen Vorstellungen müssen wir komplett herunterschrauben. Um viele Menschen zu erreichen, ist „Learning by doing“ der Weg, denn eine Ausbildung kann sich kaum einer leisten und danach gibt es keine „Stelle“ wie bei uns – Ausnahme ist wohl Krankenpflege oder Lehrer.
Wir müssen ganz einfach anfangen zu denken. So besuchen wir auch verschieden Schulen und erkennen, daß es erst mal notwendig ist, Tafel, Schulmöbel, gesicherte Toiletten oder Brunnen zu unterstützen – möglichst mit Arbeitsaufträgen vor Ort, um wiederum Arbeitsplätze zu schaffen.
Unsere ca. 400 Brillen sind in der Augenklinik abgegeben und Buba verspricht uns, diese kostenlos zu verteilen.
Von der Imkerei in Brikama -Bee Centre National Beekeepers Association of the Gambia – sind wir sehr beeindruckt. Die Herstellung von Honig und eine medizinische Bienenwachscreme hat schon ein hohes Niveau und einen hohen Stellenwert in Gambia erreicht. Leider haben sich Amerikanisch eingeführte mit gambischen Bienenvölker gemischt und zu aggressiven Bienen entwickelt. Die Grundausbildung zum Imker dauert zwei Wochen. Wir hoffen, daß wir einen Ansprechpartner fachlich ausbilden lassen können, um die Imkerei in unser Projekt aufzunehmen.
Der gesponserte Projektbus erweist sich als sehr große Hilfe. Mit Opa am Steuer als Fahrer – den Führerschein bekommt man ja in Gambia wesentlich schneller als in Deutschland!!- gelangen wir ohne komplizierte Taxiorganisation oder aufwendige Fahrkost zu unseren geplanten Einsätzen.
Die Lebensfreude dürfen wir auch erfahren und teilen, indem wir zusammen tanzen. Ob auf Trommelrhythmen der professionellen MamaLimbu-Gruppe oder Bob Marley-Reggae in Sene-Gambia oder am Strand neben dem „Karavan“. Wir haben viel Spaß mit den Rasta-Boys und Resi-Aminata two bringt jeden zum Lachen.
Zum Abschluß heute freue ich mich nochmal auf eine Tanz-Lession – Kuku, ein westafrikanischer Tanz, der Grundlage für jedes Trommelevent ist.
Erwähnen möchten wir noch die Aktion „Halbe Sonnen“ von Elke Dartsch und ihrem Kindergarten in Rathenow, die uns zu Tränen gerührt hat. Es wurde Geld gesammelt, um Orangenbäume für Kitty zu kaufen. Symbolisch befestigen wir nun für jedes Kindergartenkind ein selbstgebasteltes Herz mit Namen und Foto an die Orangenbäume in Kitty. Um 29 Bäumchenzu fotographieren, brauchten wir drei Anläufe! Aber wir machen es gerne, nachdem wir gehört haben, welche Gedanken die Kinder entwickeln. Im Alltag denken sie an die Kinder in Afrika, weisen ihre Eltern daraufhin, achtsam mit Lebensmitteln umzugehen und versuchen selbst weniger Orangen zu essen, damit den Kindern in Afrika mehr davon bleiben. Mit dieser wertvollen Arbeit werden schon die Kleinsten bei uns auf die Lebensumstände der Afrikaner aufmerksam. Liebe Elke, herzlichen Dank für dieses schöne Projekt.
Unsere Koffer sind leer, die wertvollen Samen sind verteilt unter Familien und Freunden, die Brillengläser in der Augenklinik, aber auch die gebrauchten Fussballschuhe für die Jungs, die auf dem Feld in Kitty helfen. Die Menschen sind sehr dankbar für Dinge, die uns wie selbstverständlich scheinen.
Vielen Dank an alle…Opa, Kerstin mit ihrem unermüdlichen Einsatz und ihrem großen Wissen, sowohl fachlich als auch über Kultur und Mentalität, und an alle unsere Freunde und Freundinnen in Gambia!!
Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!!
Abaraka bake – Salam aleykum….Vielen Dank – der Friede sei mit dir!